Der Stein aus dem Spessart
Der Spessartin wurde von dem französischen Mineralogen Francois S. Beudant im Jahre 1832 nach seinem ersten Fundort, dem Spessart benannt.
Der Spessart ist ein Mittelgebirge und liegt in Unterfranken. Der Steinbruch in der Nähe von Aschaffenburg erlangte historische Bedeutung, nachdem man dort den Edelstein entdeckte. Leider waren die Funde nicht sehr ergiebig und so wurde der Steinbruch inzwischen aufgelassen und zu einem Naturschutzgebiet erklärt. Das Suchen und Sammeln dort ist nur unter besonderen Umständen und mit einer Genehmigung erlaubt.
Bildung von Spessartin:
Lange erkannte man den Spessartin nicht als solchen und glaubte, er sei wegen seiner orangen Farbe ein Hessonit, welcher eine Grossular Varietät ist.
Erst Ende des 19.Jahrhunderts wurde er identifiziert und der Granat-Gruppe zugeordnet. Er kristallisiert im kubischen Kristallsystem und ist chemisch ein Mangan-Aluminium-Silikat, das durch seine Struktur ein Inselsilikat ist.
Herkunftsorte:
Spessartin ist eine weitverbreitete Mineralbildung und sehr häufig auftretend. Nicht nur im Spessart, sondern in vielen anderen Teilen Deutschlands sowie in Österreich und der Schweiz gibt es, wenn auch nicht bedeutende, Fundstellen. Weitere Funde sind auf allen Kontinenten in zahlreichen Ländern zu verzeichnen. In den USA sind einige kleine Fundstellen, so findet man heute noch Minen in der Nähe von San Diego, Kalifornien. China, Indien, Sri Lanka und Myanmar sowie Brasilien sind unter den Lieferanten. Wobei die meisten Spessartine von Madagaskar, Nigeria und Namibia stammen.
Die Steine aus Madagaskar sind zwar sehr rein, jedoch durch einen hohen Almandin Anteil häufig von einer unattraktiven bräunlich-orangen Farbe. Auch in Nigeria fand man zunächst im Jahre 1999 einen farblich unschönen, bräunlichen und voller Einschlüsse trüben Spessartin.
Doch Geduld zahlt sich bekanntlich aus und nicht lange danach stieß man auf weitere Funde und wunderschönes, strahlendes Material in bis dahin unbekannten Größen und Reinheit. Jedoch der Mandarin Granat aus Namibia ist wegen seiner besonders schönen und kräftigen orangen Farbe der begehrteste unter allen Spessartinen. Diese wurden zuerst „Hollandine“ genannt, nach dem Holländischen Königshaus, den „Oranje“.
Härte und Reinheit von Spessartin
Wie alle Granatsteine hat auch der Spessartin eine Härte von 6,5 bis 7,5 auf der zehnstufigen Mohs-Skala. Dank der relativ hohen Härte ist er gut für die Verarbeitung zu Schmuck geeignet.
Die zehnstufige Härteskala wurde von Carl Friedrich Mohs eigens für Minerale entwickelt. Das weichste Mineral ist Talk, mit einer Härte von eins. Der Diamant ist der härteste bekannte Edelstein, mit einer Härte von 10.
Spessartin ist ein relativ klarer Edelstein und je nach möglichen Einschlüssen von Fremdmineralien durchscheinend. Auch Wachstumslinien können Einfluß auf die Reinheit haben.